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Aus Hass

Ich baue mir aus Hass ein Haus,
das kommt ganz ohne Fenster aus.
Andere Menschen seh‘ ich nicht,
statt dessen hab ich Deckenlicht.

Weg mit der Tür, ich brauche keine,
dann bin ich sicher und alleine.
Hier ist mein Tisch, zum Brechen voll.
Wüsst‘ nicht, was ich noch teilen soll.

Hier drüben hängt mein Waffenschein,
mein Schäferhund ist rassenrein.
Hier meine Frau, ich mag sie still,
ist mir egal, ob sie das will.

Hier in der Mitte steht mein Thron.
Mein Erbrecht, meines Blutes Lohn!
Verricht‘ mein Werk, die heilige Pflicht,
und nach dem Stuhlgang spül‘ ich nicht.

Ja, eine Festung ist mein Haus!
Und kommst du rein, schmeiß‘ ich dich raus.
Mein Hass ist grenzenlos und frei,
und Menschen sind mir einerlei.

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Großvater

Großvater, wie war das damals,
als Häuser brannten,
und Scheiben eingeschlagen wurden,
weil dem Mob die Religion
der Geschäftsinhaber nicht passte?

Großvater, wie war das damals,
als Zeitungen druckten,
dass das Leben einiger Menschen
einfach weniger wert sei,
als das von Deutschen?

Großvater, wie war das damals,
als Menschen flohen, durch ganz Europa,
vor Krieg und Massenvernichtung,
während sich andere scharten
hinter den Predigern von Hass?

Großvater, wie war das damals,
als auf der Straße
bewaffnete Gruppen arischer Männer
die Straßen sicher hielten,
und sauber, für die arische Frau?

Großvater, wie war das damals,
als eine neue Partei gewählt wurde,
die Hass predigte gegen Menschen,
die ihr irgendwie
nicht deutsch genug waren?

Großvater, wie war das damals,
zweitausendsechzehn?

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Harz

Harztropfender Traum
klebt an seinen Händen der Schmutz, der Schmutz,
er klebt an den Händen, er klebt im Gesicht.
Die Augen geschlossen, geschlossen.

Getrocknete Wunden,
aus den Wunden quillt Blut, immer weiter,
rinnt über die Augen des Träumers hinab
auf den Boden vor ihm.

Sein trockener Mund
verlangen die Lippen nach Wasser und Liebe,
nach Wahrheit und Liebe und Demut, und Liebe,
wenn bittere Qual sich darüber erbricht.

Unter dem Körper
seidene Träume, sie fielen am Morgen, trocken und rau,
Träume von Liebe und Wahrheit, am Boden
in schillernden Scherben im Staub.

Nachts klebt er Scherben
mit Harz und mit Blut, klebt er ungelenk Träume zu borkigem Wahn.
Leimig und schwer ist das Werk seiner Hände,
ersetzt es sein Auge wie auch sein Herz.

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Langsamkeit

Gemächliche Ruhe zieht Kreise aus Deckweiß und
wachsweiche Seelen erbrechen sich leer.
Galle und Gleichmut bedecken die Landschaft und
zahnlose Tiere zergehen im Meer.
Stöhnen und siechen und kriechende Leiber,
ölige Fäulnis, ein wogendes Heer.
Blutleere Mäuler und kotige Zungen
verwelken, veröden, und werden doch mehr,
sinken und treiben, ein lebloses Bleiben,
heißen dich Willkommen im ewigen Teer.

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Gedicht zum Vatertag

Bitterer Männer schwere Tränen
tropfen kalt auf staubigen Grund.
Niemals blicken sie über die Spitzen
ausgetretener Schuhe hinaus.

Großer Worte große Gesten
verhallen hohl in der Einsamkeit.
So bauen sie mit leeren Händen
Stein um Stein ihr Geisterhaus.

Gedanken zerfressen, umranken besessen
das Opus magnum, die Geisterstadt.
Aus öden Häusern starren seelenlos Augen
stumm und fremd und angsterfüllt.

Alles ändert sich, nur nicht sie.
Alles ändert sich, sie sich nie.
Alles wird anders, sie stehen stumm.
Und prügeln auf toten Leichen herum.

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Cora (v.2)

Weiche Lippen, blaue Augen,
Sanftes Lächeln, treuer Blick.
Lange Beine, lange Wimpern,
Augenaufschlag mit Geschick.

Männer sind ihr schnell verfallen,
Stehen ganz in ihrem Bann,
Cora lacht, winkt ab und geht,
Die schöne Cora ist eine Lady.

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Glücksgefühl

Sie redet nicht gern mit den Schmuddelkindern,
ganz schmutzig und hässlich sind die.
Erst wenn sie sich gewaschen haben,
erst dann beachtet sie sie.

Die Themen von den Schmuddelkindern,
das sind ja ihre so garnicht.
Armut, Arbeit, Angst und Wut,
dabei ruht sie so glücklich in sich!

Die wütenden, tobenden Schmuddelkinder,
mit denen mag sie nicht streiten.
Die haben gar keine Argumente,
die haben nur ihr Leiden.

Nur manchmal denkt sie an die Schmuddelkinder,
und bedauert die armen ein Stück!
Zum Bedauern, da muss man nichts ändern,
vor allem sich selbst nicht, zum Glück.

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Ohne Titel

Für tausend Stürme hieltst du mich,
Dein Blick war salzig blau, und
Als Winde in mir peitschend schrien,
Da wurden deine Augen leer.
Dein Blick zerbrach an mir und starb,
Und meine Hand metallen schwer.

In trägen Wassern treibe ich
Und Klingen schneiden meine Haut.
Auf meinen Lidern schwarzes Blei,
In meinen Venen zäher Teer.
Dein Atem heiß in mir, verbrannt,
Und meine Hand metallen schwer.

Eiserner Geschmack im Mund,
Und eisern schwer mein Geist.
Dann wird es ruhig, ich atme ein,
Mit Hand und Mund und Herz.
Mein Blick wird stumpf und schwarz und rot,
Und silberheller Schmerz.

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Gedicht zum Morgen

Wie glanzvoll der Morgen,
an dem ich erwache.
Durch Seide und Gold
zur Wachheit verführt.

Der Duft weißen Leinens
erweckt mir die Sinne.
Jasmin und Lavendel
erfüllen den Raum.

Gleißende Sonne
berührt meine Zehen
und möchte mich necken,
doch ich liege still.

Gold und auch Perlen,
tiefrote Rubine
fallen zu Boden
und ich liege tot.